Bitcoin hat zum ersten Mal in seiner Geschichte das höchste Verhältnis zu Gold erreicht und könnte damit auf eine signifikante Verschiebung der Präferenzen bei Wertaufbewahrungsmitteln hinweisen.
Bitcoin erreicht neuen Höchststand im Verhältnis zu Gold
Der jüngste Kursanstieg von Bitcoin auf neue Rekordhöhen hat das Verhältnis zwischen Bitcoin und Gold auf ein historisches Niveau gebracht.
Das sogenannte Bitcoin-Gold-Verhältnis, das misst, wie viele Unzen Gold mit einem Bitcoin gekauft werden können, erreichte am Montag mit 37,3 einen neuen Höchststand.
Dies bedeutet, dass ein Bitcoin derzeit etwa 37 Unzen Gold kaufen kann – mehr als jemals zuvor.
Im Vergleich dazu lag der bisherige Rekordwert während des letzten Krypto-Bullenmarktes im November 2021 bei 36,7.
Der aktuelle Anstieg verdeutlicht, wie stark die Nachfrage nach Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel gewachsen ist, insbesondere gegen Ende des Jahres, wo Institutionen verstärkt in den Markt einsteigen.
Sidney Powell, CEO und Mitbegründer der institutionellen Kapitalplattform Maple Finance, kommentierte diesen Meilenstein:
„Ein neues Hoch zeigt die fortschreitende Akzeptanz und Reife von Bitcoin als Anlageklasse. Wir erwarten, dass das Verhältnis weiter ansteigt, angetrieben durch die positiven Effekte von ETF-Zuflüssen, die historisch gesehen zunehmen, und durch die wachsende Bedeutung von Bitcoin als Teil eines ausgewogenen Portfolios.“
Bedeutung des Bitcoin-Gold-Verhältnisses
Das Bitcoin-Gold-Verhältnis wird berechnet, indem der Bitcoin-Preis durch den aktuellen Spotpreis von Gold pro Unze geteilt wird.
Es dient als Indikator, um die relative Stärke und die Präferenzen der Anleger zwischen diesen beiden Anlageklassen zu vergleichen.
Ein Anstieg des Verhältnisses deutet darauf hin, dass Bitcoin im Vergleich zu Gold an Wert gewinnt, was seinen Status als „digitales Gold“ weiter stärkt.
Die Digital-Asset-Handelsfirma QCP Capital aus Singapur erklärte dazu:
„Das Verhältnis bestätigt Bitcoin als zunehmend bevorzugtes Wertaufbewahrungsmittel im Vergleich zu traditionellem Gold.“
Dennoch bleibt Gold für viele Anleger in unsicheren Zeiten weiterhin die bevorzugte Wahl.
Dies liegt teilweise daran, dass Bitcoin zunehmend mit den traditionellen Finanzmärkten korreliert ist, was auf die Zulassung von Bitcoin ETFs in den USA im Januar zurückzuführen ist.
Bitcoin und Gold: Ein Vergleich der Eigenschaften
Während beide Vermögenswerte häufig als Wertaufbewahrungsmittel angesehen werden, gibt es deutliche Unterschiede:
Knappheit: Bitcoin ist auf maximal 21 Millionen Tokens begrenzt, mit einer programmierten Reduktion der neuen Token durch sogenannte Halving Events, die etwa alle vier Jahre stattfinden. Im Gegensatz dazu wird Gold kontinuierlich abgebaut, was jedoch durch die begrenzte Verfügbarkeit auf der Erde eingeschränkt ist.
Volatilität: Gold weist eine vergleichsweise geringe jährliche Volatilität von rund 20 % auf, während Bitcoin mit etwa 50 % deutlich größere Preisschwankungen aufweist.
Historie: Gold blickt auf eine über 3.500-jährige Geschichte als gehandelter Vermögenswert zurück. Bitcoin existiert erst seit 2009, hat aber in dieser kurzen Zeit erhebliche Fortschritte in der Akzeptanz und Nutzung erzielt.
Einfluss von ETFs auf das Bitcoin-Gold-Verhältnis
Ein wesentlicher Faktor für den aktuellen Anstieg des Bitcoin-Gold-Verhältnisses ist die steigende Nachfrage nach Bitcoin ETFs.
Laut CoinShares betrugen die Zuflüsse in digitale Anlageprodukte wie Bitcoin und Ethereum-ETFs allein im Jahr 2024 44,5 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert, der das Vierfache des bisherigen Höchststands erreicht hat.
Globale Bitcoin-ETF-Vermögenswerte haben mittlerweile ein Volumen von 119 Milliarden US Dollar erreicht.
Zum Vergleich: Gold-ETFs verwalten ein Gesamtvermögen von 290 Milliarden US-Dollar (Stand November 2024, laut World Gold Council).
Gold versus Bitcoin: Was bedeutet das für Anleger?
Obwohl Bitcoin zunehmend als digitales Wertaufbewahrungsmittel geschätzt wird, bleibt Gold aufgrund seiner Stabilität und historischen Bedeutung ein zentraler Bestandteil vieler Portfolios.
Gold hat sich in Krisenzeiten als relativ sichere Anlage bewährt, während Bitcoin aufgrund seiner hohen Volatilität größere Risiken birgt – aber auch potenziell höhere Renditen.
Für Anleger, insbesondere in Deutschland, stellt sich die Frage, ob es angesichts der aktuellen Marktentwicklung sinnvoll ist, jetzt Bitcoin zu kaufen.
Während Gold nach wie vor eine solide Grundlage für konservative Portfolios bietet, könnte Bitcoin für diejenigen, die höhere Renditechancen suchen und bereit sind, Risiken einzugehen, eine interessante Ergänzung sein.
Beide Vermögenswerte haben ihre einzigartigen Vorteile, doch der aktuelle Rekordstand des Bitcoin-Gold-Verhältnisses verdeutlicht, dass die digitale Währung zunehmend an Bedeutung gewinnt und eine wichtige Rolle in der Zukunft der Finanzwelt spielen könnte.