Die Entscheidung Deutschlands, im Juli rund 50.000 Bitcoin zum Preis von 53.000 US-Dollar pro Coin zu verkaufen, hat das Land potenziell 2,015 Milliarden US-Dollar gekostet. Der Grund: Der Bitcoin-Preis hat inzwischen ein neues Allzeithoch von 93.434 US-Dollar erreicht.
Wäre die gesamte Menge von 49.858 BTC heute verkauft worden, hätte ihr Wert bei etwa 4,57 Milliarden US-Dollar gelegen.
Verkauf von Bitcoins brachte Deutschland 2,8 Milliarden US-Dollar ein
Zwischen dem 19. Juni und dem 12. Juli 2024 liquidierten deutsche Behörden die Bitcoin-Bestände und erzielten dabei rund 2,8 Milliarden US-Dollar.
Diese Bitcoin stammen aus einer Beschlagnahmung im Zusammenhang mit Movie2k.to, einer Plattform für Filmpiraterie. Bereits im Januar hatte die deutsche Polizei 50.000 BTC von der Seite sichergestellt.
Laut einer offiziellen Mitteilung handelte es sich um die bisher größte Sicherstellung von Bitcoins durch deutsche Strafverfolgungsbehörden.
Gesetzliche Vorgaben erforderten den Verkauf
Laut deutschem Recht müssen beschlagnahmte Vermögenswerte, wie Bitcoin, verkauft werden, wenn ihr Marktwert um mehr als 10 % schwankt. Dies soll Risiken durch Marktschwankungen minimieren.
Im Juni begann die Regierung, über 10.000 BTC schrittweise zu verkaufen, was den Marktpreis von Bitcoin kurzfristig unter Druck setzte.
Am 12. Juli führten deutsche Behörden mehrere Transaktionen durch, bei denen 3.200 Bitcoin auf Plattformen wie Bitstamp, Kraken und Coinbase transferiert wurden.
Darüber hinaus gingen 1.500 BTC an unbekannte Wallet-Adressen. Noch am selben Tag wurde der Restbestand von 3.093 Bitcoin liquidiert.
Bitcoin-Rallye nach US-Wahl und regulatorischer Euphorie
Nur vier Monate nach dem Verkauf erlebte der Bitcoin-Preis eine massive Rallye. Dies wird zum Teil auf den Wahlsieg von Donald Trump zurückgeführt, der Optimismus in den Märkten weckte.
Spekulationen über mögliche regulatorische Erleichterungen in den USA haben das Interesse von Investoren zusätzlich angeheizt. Die Idee, Bitcoin als strategische Reserve einzusetzen, wird zunehmend diskutiert.
Joana Cotar, Mitglied des deutschen Bundestags, äußerte Bedenken, dass die USA durch solche Maßnahmen einen Dominoeffekt in Europa auslösen könnten. „Wenn die USA Bitcoin als strategische Reserve kaufen, werden alle europäischen Länder FOMO (Fear of Missing Out) bekommen“, warnte Cotar.
Angebotsknappheit: Der wahre Treiber hinter Bitcoins Wachstum
Obwohl Trumps Wahlsieg die Rallye verstärkte, sehen Analysten darin nicht den Hauptgrund für den Anstieg des Bitcoin-Preises.
Experten weisen darauf hin, dass die eigentliche Ursache die Angebotsverknappung nach der Bitcoin-Halbierung im April 2024 ist. Durch die Halbierung wurde die Belohnung pro Block von 6,25 BTC auf 3,125 BTC reduziert, wodurch das Angebot neuer Bitcoins erheblich gesenkt wurde.
„Ja, die neue Administration ist ein Katalysator, aber das Hauptthema hier ist das Angebot. Wir sind mehr als sechs Monate nach der Halbierung, und der Markt erlebt einen Versorgungsschock“, erklärte Jesse Myers, Mitbegründer von Onramp Bitcoin.
MicroStrategy setzt weiter auf Bitcoin
Parallel zur Marktrallye verstärkt Michael Saylor’s MicroStrategy seine Position als größter institutioneller Bitcoin-Halter. Zwischen dem 31. Oktober und dem 10. November erwarb das Unternehmen weitere 27.200 BTC für insgesamt 2,03 Milliarden US-Dollar.
Der durchschnittliche Kaufpreis betrug 74.463 US-Dollar pro Coin, einschließlich Gebühren. Diese strategischen Investitionen unterstreichen das anhaltende Vertrauen in Bitcoin als Vermögenswert.
Fazit: Deutschlands frühe Verkäufe von Bitcoin haben potenziell Milliarden gekostet, während die steigende Nachfrage und ein begrenztes Angebot den Bitcoin-Preis auf neue Höhen treiben. Anleger in Deutschland fragen sich, ob dies eine verpasste Chance war – oder ob es noch nicht zu spät ist, um Bitcoin in Deutschland zu kaufen.