Die Diskussion über eine strategische Bitcoin-Reserve der USA hat nach dem Wahlsieg von Donald Trump deutlich an Fahrt aufgenommen.
Viele in der Krypto-Community befürworten die Idee, die Bitcoin als Teil der nationalen Reserve etablieren könnte.
Trump hatte sich bei einer Konferenz Anfang des Jahres für den Aufbau einer nationalen Bitcoin Reserve ausgesprochen und gleichzeitig davor gewarnt, staatliche Bitcoin-Bestände zu verkaufen.
Obwohl bisher keine konkreten Schritte unternommen wurden, hat die Idee durch Gesetzesvorschläge wie den BITCOIN Act an Gewicht gewonnen.
Was besagt der BITCOIN Act?
Der von republikanischen Politikern wie Sen.
Cynthia Lummis (R-Wy.) eingebrachte Gesetzesvorschlag sieht vor, dass die USA innerhalb von fünf Jahren eine Million Bitcoins erwerben.
Die Befürworter argumentieren, dass dies die Vereinigten Staaten an die Spitze der Krypto-Welt katapultieren könnte.
Joe McCann, Gründer des Hedgefonds Asymmetric, erklärte gegenüber Benzinga:
“Sollte die Reserve Realität werden, könnte dies den Bitcoin-Preis erheblich steigen lassen und andere Länder dazu motivieren, ebenfalls Bitcoin für ihre Reserven zu erwerben.”
Kritiker wie Peter Schiff hingegen warnen vor möglichen Konsequenzen.
Schiff befürchtet, dass der Kauf von Bitcoin durch die Regierung zur Abwertung des US-Dollars und Hyperinflation führen könnte, wenn dazu neue Gelder gedruckt werden.
Finanzierung ohne neue Schulden?
Lummis widersprach dieser Kritik und erklärte, dass die Käufe nicht durch die Schaffung neuer Dollar gedeckt werden müssten.
Stattdessen könnte die Regierung Goldzertifikate, die noch zu Preisen der 1970er Jahre bewertet sind, aktualisieren und verkaufen, um Bitcoin zu kaufen.
Könnte die Regierung private Bitcoin beschlagnahmen?
Ein weiterer, weniger diskutierter Aspekt betrifft die Frage, ob die Einführung einer Bitcoin Reserve die Regierung dazu befähigen könnte, auf private Bestände zuzugreifen.
Kritiker verweisen auf Franklin D. Roosevelts Executive Order 6102 von 1933, die Amerikaner zwang, ihre Goldbestände an die Regierung abzugeben.
Neil Bergquist, CEO der Krypto-Börse Coinme, hält dieses Szenario jedoch für unwahrscheinlich:
“Bitcoin unterscheidet sich fundamental von Gold. Es ist dezentral und nicht direkt mit unserem Währungssystem verbunden. Eine Beschlagnahmung wäre rechtlich und technisch extrem kompliziert.”
Auch Denis Sklyarov, CEO von WiFi Map, stimmt dem zu:
“Der digitale und dezentrale Charakter von Bitcoin macht eine Beschlagnahme nahezu unmöglich. Zudem hat sich die Rechtslage in den USA in den letzten Jahrzehnten zugunsten finanzieller Freiheit entwickelt.”
McCann glaubt, dass die Regierung eher auf freiwillige Maßnahmen wie Steuervergünstigungen oder attraktive Rückkaufprogramme setzen würde, um Bürger zum Verkauf ihrer Bitcoin zu bewegen.
Marktreaktion und Prognosen
Auf der Vorhersageplattform Polymarket sehen Nutzer aktuell eine 29%ige Wahrscheinlichkeit, dass Trump innerhalb der ersten 100 Tage seiner Amtszeit eine Bitcoin Reserve einrichtet.
Bitcoin-Kurs
Zum Zeitpunkt des Schreibens liegt der Bitcoin-Preis bei 96.474,28 US-Dollar, was einem Rückgang von 0,29 % innerhalb der letzten 24 Stunden entspricht.